Zum Inhalt springen

Eduard Mörike

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dr Eduard Merike uf ra Lidografii vom Bonaventura Weiß aus em Johr 1851
Dialäkt: Schwäbisch

Dr Eduard Merike (* 8. Sebtembr 1804 en Ludwigsburg, † 4. Juni 1875 en Stuegert, isch a deitscher Schriftsteller, Lyriker ond evangelischr Pfarrer gwäa.

Aus seim Leaba

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Herkonft, Kendheit ond Ausbildong

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
Eduard Mörike

Dr Eduard Merike kommt am 8. Sebtembr 1804 en Ludwigsburg uf d Welt. Sei Vaddr isch a Doktr em Staatsdinscht ond sei Muedr a Dochtr vo ma Pfarrer. Wia der Bua 13 Johr alt ischt, vorliirt’r sein Vaddr. S Johr druff schickt en sei Muadr ufs evangelische Seminar en Urach. Uf dr Grenz zwischa Kendheit ond Jugend vorliabt’r sich zom erschda Mol en a Mädle. S isch sei Bäsle Klärle Neuffer, a Pfarrersdechderle vom Land. Ibr sei Schwermerei schreibt’r schbätr s Gedicht

Erinnerung

Jenes war zum letztenmale,
Daß ich mit dir ging, o Klärchen!
Ja, das war das letztemal,
Daß wir uns wie Kinder freuten.
Als wir eines Tages eilig
Durch die breiten, sonnenhellen,
Regnerischen Straßen, unter
E i n e m Schirm geborgen, liefen;
Beide heimlich eingeschlossen
Wie in einem Feenstübchen,
Endlich einmal Arm in Arme!

Em Wendr 1822 fangt’r em Diibengr Stift â, Theologii zom Studiira. Em Johr drnoch lernt’r en seira Hoimetstadt a Mädle kenna, en dui’r bald ganz vornarrt ischt, d Maria Meyer. Dui ischt fir-en sei Peregrina, wo-nr en mehrere Gedicht feschthelt. Noch ma Johr endet dui Liabschaft fascht dragisch, was em Merike an schwera Schlag vorsetzt.

Wia dr Merike mit seim Studiom fertich ischt, sott’r eigentlich a Stell als Pfarrvikar ânemma, abr dô drzua hot’r oifach koi Luscht. Dô goht’s em wia seim Freind Helderlin, wo au am Stift Theologii studiirt hot ond nochher bei vorschiidene Familia als Hauslehrer sei Geld vordeant hot. Dr Merike dogega brobiirt sei Glick mit ra Stell als Journalischt. Oms Nomgugga zeigt sich abr, dass’r fir dui niechdrne Schreiberei et gschaffa ischt. Do drzua isch’r viil z viil feisennig. Jetzt zuit’r s vôr, s doch emol mit em Pfarrberuaf z brobiiret.

Dui Zeit als Vikar

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Als Vikar wuud dr Merike en kurze Zeitabstend vo oira Pfarre zor andra gschickt, wo-nr emmr aushelfa muaß. Noch Staziona en Obrboienga, Mehrenga, Kengga ond Bflommra kommt’r 1829 noch Bladdahard. Deet hot’s en ganz arg s Dechderle vo seim Chef ô-dau. Dia zwoi jonge Leit meget sich so granadamäßich, dass se sich bald mitnandr vorlobat. Weil abr dr Merike mit seim Vikarsloh koine grauße Schbreng macha kâ, zuit sich dui Vorlobongszeit arg en d Lenge. Om mit seira Luise Rau an oigena Hausstand zo grenda, langet seine Middl henda ond vorna et aus. En dera Zeit schreibt dr Merike seim Luisle emmr mol wiidr an wondrscheena Liabasbriaf. A Beischbiil:

Jetzt gute Nacht, Luise, m e i n e Luise! Dieser Name läuft wie ein sanftes Echo den Tag über und die Nacht durch mein Innerstes. Es ist eine heilige Stille um mich. Draußen liegt alles klar, wie am Tag. Der Mond zeichnet die drei vordern Fenster hell auf den Boden der lieben Stube, worein in diesem Augenblick vielleicht ein lebendiger Traum Dich mit mir einführt; vielleicht ist jetzt ein heller Sommermorgen unter Deinem geschlossenen Augenlide – ach, wie einst, wenn ich früh herüber kam und Dich allein bei der Arbeit schon unterm Fenster sitzend fand, selber blühend Du, wie der Morgen – wir sind einander noch fremde, höfliche Gestalten, Du grüßest mich halblaut von fern. – Erwach! erwache, mein Kind und gedenke, daß ich Dein geworden bin seit jener kurzen Zeit! ...

Trotz Ällam kommt’s nia zora Hauzich. Viir Johr noch dr Vorlobong merget dia zwoi jonge Leit, dass se doch et firanander gschaffa send ond leeset d Vorlobong wiidr uf.

Nôch Bladdahard vorsiit’r noh sein Denscht als Vikar en Aua, Eldenga, en Ochsawang, en Weilheim an dr Teck, nomol en Aua ond schliaßlich noh en Eetlenga.

Pfarrer en Cleversulzbach

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
S Pfarrhaus en Cleversulzbach

Wia dr Merike 30 Johr alt ischt, griagt’r endlich sei oigena Pfarrstell. Jetzt isch’s fir a Weile aus mit deane Wandrjohr. Da Pfarrhaushalt doilt’r mit seira Muadr ond seira Schwestr Klara. Am Âfang vorleabt’r a scheena Zeit en Cleversulzbach. Abr wia sei Muadr 1841 s Zeitliche segnet, wuud au dr Merike emmr krenklichr. Nôch ond nôch vorliirt’r au d Luscht am Prediga. Wia’s nô mit seira Gsondheit emmr meh da Bach naa goht, lôtr sich em Altr vo 39 Johr en Ruestand vorsetza.

De letschde Johr en Stuegert

[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr letschde Wohnort vom Merike ischt Stuegert. Weil’r abr vo seira mickriga Rende et leaba kâ, muass’r sich ebbes drzuavordeana. A Âstellong – wenn au bloß a baar Stond en dr Woch – fendet’r am Kenigin-Katharina-Stift, ama Gymnasiom bloß fir Mädla, wo-nr Onderricht geit en Litradur, Deitsch ond Ufsatz.

1851 heiradet’r d Margarete von Speeth. Dui ischt a Dochtr vo ma haua Milidär ond kadolisch. Mit em Haus leabt noh em Merike sei jengora Schweschtr Klara. Dui vorschdoht sich et bsondrs guat mit dr Gretl. Drom geit’s zwischa deane zwoi Weibr oft Schbannonga. Em Lauf dr Zeit wuud dr Merike zwoimol Vaddr, s letschde Mol, wia-nr 50 Johr alt ischt. Bsondrs uffallend ischt, dass dui Familie saumäßig oft d Wohnonga wechslet, manchmol sogar zwoimol em Johr. Trotz Ällam fendet dr Merike noh gnuag Zeit zom dichda. En Stuegert entstandet zwoi vo seine berihmdeschde Prosa-Werk, s „Stuttgarter Hutzelmännlein“ ond „Mozart auf der Reise nach Prag“. Oimol beschwert’r sich bei seira Hauswirde, dass en dr obra Wohnong fascht de ganz Nacht musiziirt worra ischt, „gebeethovelt“.

Am 4. Juni 1875 stirbt dr Merike em Altr vo 71 Johr en de Ärm vo seira Schwestr Klara. Sei letschda Ruah fendet’r uf em Pragfriidhof. Grad amol 20 Leit kommet zor Leichafeier.

1852 isch dr Merike zom Ehradoktr vo dr Universidet Diibenga ernannt worra. Zäa Johr schbätr hot en sei Dichtrkolleg Emanuel Geibel fir da boirischa Maximiliansorda vorgschlaga, ond dean hot’r au griagt. Zwoi Johr druf, 1864, hot’r nomôl an Orda griagt, desmol da wirdabergischa Friidrichsorda.

Noch em Merike seim Ableaba hend em ganza Land ond au dribr naus an Haufa Stroßa ond Schuala sein Nama griagt. Em Jôhr 1991 hôt d Stadt Fellbach an Litradurpreis nôch-em benannt, lueg dô drzua Mörike Preis vo dr Stadt Fellbach.

A Auswahl vo seine Werk

[ändere | Quälltäxt bearbeite]
  • Maler Nolten (A Roman, 1832)
  • Lucie Gelmeroth (A Novell, 1839)
  • Das Stuttgarter Hutzelmännlein (A Kunschtmärle, 1853)
  • Mozart auf der Reise nach Prag (A Novell, 1856)
  • Der Feuerreiter
  • Die traurige Krönung
  • Die Geister am Mummelsee
  • Der Trauzeuge
  • Peregrinalieder
  • Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin
  • Gebet (Herr! Schicke, was du willt)
  • Das verlassene Mägdelein
  • Septembermorgen
  • Auf einer Lampe
  • Er ist’s (Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte)

Die Regenbrüder, a Opr, wo dr Ignaz Lachner 1839 komboniirt hot ond wo en deam Johr au am Stuegerter Hoftheatr s erscht Mol ibr d Biine ganga ischt. Dass mr des Werk heit nemme em Theatr seha kâ, leit et am Merike seira Dichdong, sondern an dr middlmäßiga Musik vom Kombonischda.

  • Werke und Briefe. Historisch-kritische Gesamtausgabe in 28 Bänden. Stuttgart: Klett-Cotta 1967ff.
  • Werke in einem Band. Hrsg. v. Herbert G. Göpfert. München: Hanser 1993 (dtv 1995)
  • Griechische Lyrik. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 1960

Wia dr Merike noh gleabt hot, hend bloß wenig Leit sei Bedeidong fir d Litradur gmerkt. Oinr vo deane wenige ischt dr Schweizer Gottfried Keller gwäa. Der hot gsait, dr Merike wär dr Soh vom Horaz ond vo-ra ganz feina Schwäbin; er hett an Senn firs Volkstimliche ond wär gleichzeidig vom Zaubr dr Antike ergriffa. Heitzodag gilt dr Merike neabem Geede als dr bedeidenschde Lyriker vom 19. Johrhondert.

  • Reiner Strunk: Eduard Mörike. Pfarrer und Poet. Calwer, Stuttgart 22004, ISBN 978-3-7668-3876-6
  • Udo Quak: Reines Gold der Phantasie. Eine Biographie. Aufbau, Berlin 2004 ISBN 978-3-7466-2064-0
  • Mathias Mayer: Mörike und Peregrina. Geheimnis einer Liebe. Beck, München 2004 ISBN 3-406-51657-2
  • Eduard Mörike: Du bist Orplid, mein Land! Das ferne leuchtet. Gedichte, Prosa, Briefe Hg. & Nachwort Bernhard Zeller. Insel, Frankfurt & Leipzig 2004 ISBN 3-458-17224-6
  • Birgit Mayer: Eduard Mörike. Sammlung Metzler (Realien zur Literatur), Band 237. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1987, ISBN 3-476-10237-8
  • Hermann Hesse: Im Presselschen Gartenhaus. Eine Erzählung aus dem alten Tübingen. Reclam, Ditzingen 1991 ISBN 3-15-008912-3
  • Eduard Mörike: Eine phantastische Sudelei. Ausgewählte Zeichnungen. Hg. Alexander Reck. Betulius, Stuttgart 2004
  • Helmut Braun, Rudolf Schwan, Werner Uhlmann: Zu Cleversulzbach im Unterland. Eduard Mörikes Zeit in Cleversulzbach. Betulius, Stuttgart 2004
  • Armin Gebhardt: Schwäbischer Dichterkreis. Uhland, Kerner, Schwab, Hauff, Mörike. Tectum, Marburg 2004 ISBN 3-8288-8687-6
  • Jean Firges: Eduard Mörike. Dichter der Nacht. (Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie, 19) Sonnenberg, Annweiler ISBN 978-3-933264-38-1
  • Ehrenfried Kluckert: Eduard Mörike. Dumont, Köln 2004
  • Peter Lahnstein: Eduard Mörike. List, München 1986
  • Erwin Petzi: Eduard Mörikes Kunst der schönen Täuschung. Frankfurt 2004
  • Christa Schmid-Lotz: Eduard Mörike. Kaufmann, Lahr 2004
  • Inge und Reiner Wild: Mörike-Handbuch. Metzler, Stuttgart 2004
  • Rainer Moritz: Lieber an Cleversulzbach denken. Hermann Lenz und Eduard Mörike. Ulrich Keicher, Warmbronn 2004
  • Marie Weitbrecht: Eduard Mörike - Bilder aus seinem Cleversulzbacher Pfarrhaus. Fleischhauer und Spohn, Stuttgart, 1924
  • Lexikon der deutschen Literatur, Humboldt Daschabuech Nr. 74, zwoida Uflag vo 1958
  • W. Grabert und A. Mulot: Geschichte der deutschen Literatur, Boirischer Schuelbuach-Verlag München, elfda Uflag vo 1966
  • Hermann Freudenberger: Typisch Stuttgart, Stütz Verlag GmbH, Würzburg, 2001, ISBN 3-88189-412-8
  • Martin Schewe: MÖRIKE, Eduard Friedrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 4–6.

Wikisource Eduard Mörike im dütschsprochige Wikisource